Inhaltsverzeichnis

Bewertung von Abschlussarbeiten

Dieses Kapitel dient als grobe Orientierungshilfe für die immer wieder an mich herangetragenen Fragen zur Bewertung von Bachelor- und Masterarbeiten. Ziel ist die Schaffung von möglichst guter Vergleichbarkeit der Noten, Transparenz und Nachvollziehbarkeit auch für die Student(inn)en selbst sowie ein möglichst hohes Maß an „Inter-Subjektivität“.

Es ist klar, dass Bewertungen nie völlig gerecht und objektiv sein können; trotzdem sollten wir uns alle um ein bestmögliches Maß an Gerechtigkeit bemühen.

Notenskala

Für Bachelor- und Masterarbeiten sind sowohl die ganzzahligen Werte 1 (sehr gut), 2 (gut), 3 (befriedigend), 4 (ausreichend) und 5 (nicht bestanden) als auch die Zwischenwerte 1.3, 1.7, 2.3, 2.7, 3.3 und 3.7 zugelassen.

Diese Noten sollten stets im „Wortsinne“ angewendet werden.

Bei der Bewertung werden selbstverständlich die zeitlichen Rahmenbedingungen und der gegebene Arbeitskontext in angemessener Weise berücksichtigt. (vgl. Beurteilungskriterien)

Bewertungskriterien

Eine Reihe von — eher selbstverständlichen — Beurteilungskriterien werden hier im folgenden aufgeführt; in der Liste mag durchaus noch das eine oder andere in speziellen Fällen auch noch anwendbare Kriterium fehlen.

Wissenschaftliche Arbeitsweise

Eine Masterarbeit ist der Nachweis, eine gegebene Aufgabenstellung — theoretisch oder praktisch oder beides — wissenschaftlich bearbeiten zu können, d. h. ausgehend von den Vorgaben des Betreuers weitere Literatur, Konzepte und Methoden zu suchen, auszuwerten und auf den eigenen Kontext anzuwenden. Eine Masterarbeit muss keine eigenständige wissenschaftliche Forschungsleistung erbringen (das sind Doktorarbeiten). Jede Masterarbeit — auch angewandte Arbeiten mit (hohem) Implementierungsanteil — muss einen konzeptionellen, methodisch ausgearbeiteten und wissenschaftlich eingebetteten Kern ausweisen.

Demgegenüber ist eine Bachelorarbeit eher als eine etwas umfangreichere „Hausarbeit“ zu verstehen — hier kann durchaus eine Implementierungsarbeit mit entsprechender schriftlicher Darstellung und Dokumentation, z. B. eine experimentelle Studie o.ä. geleistet werden.

Eigenständigkeit der Arbeit

Die Selbständigkeit in der Herangehensweise (aktive Literatursuche, Einbringen von eigenen Ideen in die Diskussion mit dem Betreuer, vielleicht sogar Knüpfen von eigenen Kontakten zu anderen Personen/Institutionen) ist — auch noch gerade bei Arbeiten im Team — ein wesentliches Beurteilungskriterium.

Ergebnis der Arbeit

Zielsetzung, erreichte Ergebnisse und methodische Bewertung der erreichten Erfolge (oder auch Misserfolge — „dieser auch betrachtete Weg erwies sich als nicht sinnvoll, weil…“) müssen klar herausgearbeitet werden; die inhaltlichen Ergebnisse müssten in sich stimmig und schlüssig sein und die Aufgabenstellung treffen (sonst „Thema verfehlt“, was bei einer guten Betreuung allerdings nie passieren dürfte).

Darstellung und äußere Form

Auch die strukturierte Gliederung (Kapitelstruktur, Inhaltsverzeichnis, Literaturverzeichnis etc.), eine angemessene Gestaltung der Arbeit (nicht Super-Luxus- Farblaser-Design, sondern sauberes klares Bild mit handelsüblicher Textverarbeitung), weitgehende Freiheit von Tippfehlern, vollständige Sätze usw. sind Kriterien bei der Beurteilung. (Schließlich wollen wir gute und sehr gute Arbeiten ja auch nach außen geben können!)

Schwierigkeit der Aufgabenstellung

Bei der Anwendung der Notenskala spielt auch der Schwierigkeitsgrad, der gegebene Arbeitskontext und der Umfang der Aufgabenstellung eine wichtige — vom Betreuer möglichst präzise einzuschätzende — Rolle. Nicht alle Themen sind gleichgewichtig, aber der Aufgabensteller hat meist ein ziemlich gutes Gefühl (!) für die Komplexität; z. T. stellen sich auch im Verlauf der Arbeit noch unvorhersehbare/-gesehene Probleme ein o. ä. Manche Arbeiten verlaufen — gerade für Hiwis — bequem eingebettet in eine langwährende Arbeitsgruppe; andere müssen echtes Neuland betreten. Diese Faktoren sind in der Bewertung angemessen zu würdigen.