Erstellen eines Exposés
Was ist ein Exposé
Ein Exposé beschreibt ein Vorhaben, beispielweise die Durchführung einer Bachelor- oder Master-Arbeit.
Es beschreibt somit nicht nur den Inhalt eines Vorhabens,
sondern auch das Vorgehen (also einen Prozess).
Die Aufgabe eines Exposés ist es, den thematischen Kontext, die Frage- bzw. Problemstellung und die Zielsetzung bzw. den Lösungsansatz eines Vorhabens zu beschreiben, sowie das geplante Vorgehen und einen Zeitplan und meist auch einen Gliederungsentwurf.
Praktisch jede Abschlussarbeit in der (Umwelt-) Informatik kann grob in einen analytischen Anteil (Beschreibung des IST-Zustandes in einem Projekt, Forschungsgebiet, etc.) und einen konstruktiven Anteil (Was SOLL in der Arbeit getan werden?) zergliedert werden;
Warum ist ein Exposé sinnvoll und notwendig
Das Erstellen eines Exposés ist ein sehr wichtiger Schritt, denn die zentralen Entscheidungen für das Vorhaben werden hier erarbeitet.
Ein Exposé kann als Vertrag zwischen betreuender und betreuter Person aufgefasst werden:
Das, was im Exposé steht, sollte auch getan werden;
Aber es gilt auch: Das, was nicht im Exposé steht, muss auch nicht getan werden;
Ein Exposé ist keine Kurzfassung der schriftlichen Ausarbeitung!
Ein Exposé wird nach der Themenfindung und gegen Ende der Einarbeitungsphase einer Arbeit geschrieben.
Ein Exposé sollte ca. einen Umfang von zwei bis vier A$-Seiten haben
Die Erstellung eines (ersten) Exposés sollte nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen.
Ein Exposé wird nicht benotet – also keine Angst beim Schreiben!
Inhalt des Exposés
Es sollte Aussagen zu den folgenden Punkten machen:
Motivation
Problemstellung
Mit welchem konkreten Problem befasst sich die Arbeit (innerhalb des o.g. Themengebiets)?
Warum ist dieses Problem relevant, wichtig, spannend, schwierig?
Alternative Titel für diesen Abschnitt
Fragestellung, Problem, Problembeschreibung, Aufgaben, Forschungsfrage, Schwächen von <XY>
Zielsetzung der Arbeit (WAS?)
Was soll in der Arbeit erreicht werden? Welches Ergebnis soll die Arbeit bringen?
Welchen Beitrag leisten die Ergebnisse
Alternative Titel für diesen Abschnitt
Lösungsansatz, Lösungsidee, Lösungsskizze, Vorhaben, Gegenstand der Arbeit
Vorgehensweise (WIE?)
Hier wird der Weg skizziert, auf dem die Ergebnisse erreicht werden sollen, und welche Methoden dabei eingesetzt werden sollen.
zu beantwortende Fragen:
Welche Methoden und Techniken sollen eingesetzt werden?
Welches Material liegt bereits vor? Auf welchen Ergebnissen wird aufgebaut?
Welches ist der geplante Lösungsweg, welches sind die verwendeten Methoden, wie werden die Ergebnisse evaluiert?
Ein Softwareentwicklungsprojekt kann beispielsweise
wasserfall-artig geplant werden (mit „Big Bang“-Auslieferung) oder
in agil motivierten Inkrementen, die mit der betreuenden Person regelmäßig rückgekoppelt werden.
Alternative Titel für diesen Abschnitt
Gliederung
Zeitplan
Literaturverzeichnis
Vorläufiges Literaturverzeichnis
Welche Literatur wurde als nützliche Quelle bereits identifiziert und wurde zur Orientierung im Thema herangezogen?
Eine Literaturliste ist kein Muss, insbesondere nicht im ersten Entwurf. Wenn es zentrale Artikel für das Vorhaben gibt, sollten diese aber aufgeführt werden.
Forschungszusammenhang (ggf. bei Masterarbeiten sinnvoll)
ggf. erfolgt auch die Einordnung des Themas in die Umwelt-Informatik-Landschaft (Masterarbeit)
Um welchen Bereich der Informatik und welche wissenschaftliche Disziplin handelt es sich?
Welche Denkansätze gibt es bereits in diesem Bereich?
Wie ist der aktuelle Stand der Forschung? Worauf baut die eigene Arbeit auf?
Das Deckblatt des Exposés enthält mindestens die folgenden Informationen:
Namen (und Kontaktdaten) der/des Studierenden
einen Arbeitstitel für die Arbeit
das Datum der Erstellung
Namen der betreuenden Person(en) - falls schon festgelegt.
Iterationen
Ein Exposé entseht meist in einem iterativen Prozess.
D.h. die erste Version kann, muss aber nicht perfekt sein.
Ich gebe Feedback zum Exposé und lasse es gegebenenfalls überarbeiten.
Dieser Autor-Kritiker-Zyklus kann sich einige Male wiederholen, aber nicht zu oft.
Idealerweise sind die verschiedenen Versionen des Exposés durch eine Versionsnummer kenntlich gemacht.