Inhaltsverzeichnis
Erstellen eines Exposés
Was ist ein Exposé
Ein Exposé beschreibt ein Vorhaben, beispielweise die Durchführung einer Bachelor- oder Master-Arbeit.
- Es beschreibt somit nicht nur den Inhalt eines Vorhabens,
- sondern auch das Vorgehen (also einen Prozess).
Die Aufgabe eines Exposés ist es, den thematischen Kontext, die Frage- bzw. Problemstellung und die Zielsetzung bzw. den Lösungsansatz eines Vorhabens zu beschreiben, sowie das geplante Vorgehen und einen Zeitplan und meist auch einen Gliederungsentwurf.
- Zu jedem dieser Aspekte sollte es einen eigenen Abschnitt im Exposé geben (siehe unten).
- Zusätzlich ist meist eine Literaturliste sinnvoll.
Praktisch jede Abschlussarbeit in der (Umwelt-) Informatik kann grob in einen analytischen Anteil (Beschreibung des IST-Zustandes in einem Projekt, Forschungsgebiet, etc.) und einen konstruktiven Anteil (Was SOLL in der Arbeit getan werden?) zergliedert werden;
- Kontext und Fragestellung beschreiben eher den analytischen Anteil
- Lösungsansatz und Vorgehen eher den konstruktiven.
Warum ist ein Exposé sinnvoll und notwendig
Das Erstellen eines Exposés ist ein sehr wichtiger Schritt, denn die zentralen Entscheidungen für das Vorhaben werden hier erarbeitet.
- Ein enger Kontakt mit dem Betreuer ist gerade hierbei sehr wichtig.
- Probleme in späteren Phasen des Vorhabens haben oft ihre Wurzeln in einem zu schwach ausgearbeiteten Exposé.
Ein Exposé kann als Vertrag zwischen betreuender und betreuter Person aufgefasst werden:
- Das, was im Exposé steht, sollte auch getan werden;
- die betreuende Person kann dies erwarten und notfalls darauf pochen.
- Aber es gilt auch: Das, was nicht im Exposé steht, muss auch nicht getan werden;
- die betreute Person kann notfalls darauf pochen, nicht mehr leisten zu müssen als abgesprochen war.
Ein Exposé ist keine Kurzfassung der schriftlichen Ausarbeitung!
- Insbesondere sollte ein Exposé nicht verwechselt werden mit der Gliederung der finalen Arbeit.
- Ein Exposé kann einen Entwurf einer Gliederung enthalten, ist aber nicht diese Gliederung.
- Oftmals kann aber das Exposé fast 1:1 für das 1. Kapitel der Arbeit (Einleitung) verwendet werden.
Formales
Ein Exposé wird nach der Themenfindung und gegen Ende der Einarbeitungsphase einer Arbeit geschrieben.
- Es ist Grundlage einer Diskussion mit dem Betreuer, an deren Ende ein Go/ No Go steht.
Ein Exposé sollte ca. einen Umfang von zwei bis vier A$-Seiten haben
- es kann mehr haben, manchmal auch weniger.
Die Erstellung eines (ersten) Exposés sollte nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen.
Ein Exposé wird nicht benotet – also keine Angst beim Schreiben!
Inhalt des Exposés
Es sollte Aussagen zu den folgenden Punkten machen:
- Motivation
- Hier wird das Themengebiet der Arbeit erläutert. Eine Eingrenzung sollte vorgenommen und seine Relevanz begründet werden:
- Welches (aktuelle) Thema ist der Ausgangspunkt der Arbeit (z.B. Energiewende, Umweltbelastung, Hochwassergefahr)?
- Welche Relevanz hat das Thema (für die Gesellschaft, für eine Gruppe, für ein Unternehmen etc.)?
- Alternative Titel für diesen Abschnitt
- Themengebiet der Arbeit, thematischer Kontext, Hintergrund, Vorgeschichte, Motivation (weniger gut: Einleitung)
- Problemstellung
- Mit welchem konkreten Problem befasst sich die Arbeit (innerhalb des o.g. Themengebiets)?
- Warum ist dieses Problem relevant, wichtig, spannend, schwierig?
- Alternative Titel für diesen Abschnitt
- Fragestellung, Problem, Problembeschreibung, Aufgaben, Forschungsfrage, Schwächen von <XY>
- Zielsetzung der Arbeit (WAS?)
- Was soll in der Arbeit erreicht werden? Welches Ergebnis soll die Arbeit bringen?
- Dabei kann es sich z.B. handeln um:
- die Beantwortung von Forschungsfragen,
- das Erstellen von Konzepten,
- die Entwicklung von Hardware oder Software mit neuartigen Eigenschaften.
- Welchen Beitrag leisten die Ergebnisse
- bei Bachelorarbeiten: zur Lösung des beschriebenen Problems?
- bei Masterarbeiten: insb. auch zum Stand der Wissenschaft?
- Alternative Titel für diesen Abschnitt
- Lösungsansatz, Lösungsidee, Lösungsskizze, Vorhaben, Gegenstand der Arbeit
- Vorgehensweise (WIE?)
- Hier wird der Weg skizziert, auf dem die Ergebnisse erreicht werden sollen, und welche Methoden dabei eingesetzt werden sollen.
- zu beantwortende Fragen:
- Welche Methoden und Techniken sollen eingesetzt werden?
- Welches Material liegt bereits vor? Auf welchen Ergebnissen wird aufgebaut?
- Welches ist der geplante Lösungsweg, welches sind die verwendeten Methoden, wie werden die Ergebnisse evaluiert?
- Ein Softwareentwicklungsprojekt kann beispielsweise
- wasserfall-artig geplant werden (mit „Big Bang“-Auslieferung) oder
- in agil motivierten Inkrementen, die mit der betreuenden Person regelmäßig rückgekoppelt werden.
- Alternative Titel für diesen Abschnitt
- Methodik, Methodisches Vorgehen, Geplanter Ablauf, Geplante Aktivitäten
- Gliederung
- Eine erster Gliederungsentwurf dient als Diskussionsgrundlage für den späteren Aufbau der Abschlussarbeit.
- Zeitplan
- Die methodische Vorgehensweise wird in einzelne Arbeitspakete unterteilt und mit einer groben Abschätzung der benötigten Zeit versehen.
- Literaturverzeichnis
- Liste der im Exposé verwendeten (referenzierten) Literaturquellen.
- Dabei sollte bereits auf das richtige Format für Literaturangaben geachtet werden.
- Vorläufiges Literaturverzeichnis
- Welche Literatur wurde als nützliche Quelle bereits identifiziert und wurde zur Orientierung im Thema herangezogen?
- Eine Literaturliste ist kein Muss, insbesondere nicht im ersten Entwurf. Wenn es zentrale Artikel für das Vorhaben gibt, sollten diese aber aufgeführt werden.
- Forschungszusammenhang (ggf. bei Masterarbeiten sinnvoll)
- ggf. erfolgt auch die Einordnung des Themas in die Umwelt-Informatik-Landschaft (Masterarbeit)
- Um welchen Bereich der Informatik und welche wissenschaftliche Disziplin handelt es sich?
- Welche Denkansätze gibt es bereits in diesem Bereich?
- Wie ist der aktuelle Stand der Forschung? Worauf baut die eigene Arbeit auf?
Das Deckblatt des Exposés enthält mindestens die folgenden Informationen:
- Namen (und Kontaktdaten) der/des Studierenden
- einen Arbeitstitel für die Arbeit
- das Datum der Erstellung
- Namen der betreuenden Person(en) - falls schon festgelegt.
Iterationen
- Ein Exposé entseht meist in einem iterativen Prozess.
- D.h. die erste Version kann, muss aber nicht perfekt sein.
- Ich gebe Feedback zum Exposé und lasse es gegebenenfalls überarbeiten.
- Dieser Autor-Kritiker-Zyklus kann sich einige Male wiederholen, aber nicht zu oft.
- Werden es mehr als fünf Zyklen, dann ist etwas faul in der Kommunikation zwischen betreuter Person und Betreuer.
- Idealerweise sind die verschiedenen Versionen des Exposés durch eine Versionsnummer kenntlich gemacht.